Säuglingsstation
Jetzt haben wir Mitte April und draußen blühen die
Kirschbäume. Vom Frühling bekommen meine Eltern dieses Jahr glaube ich nicht viel mit. Dafür werde ich schon sorgen.
Jetzt freue ich mich immer mehr, wenn Mama und Papa zu besuch kommen, denn dann nehmen die mich aus meinem Cabriolet (die Ärzte und Schwestern sagen dazu Wärmebettchen) ohne Ärzte oder Schwestern zu fragen. Man was habe ich das erste Mal Angst gehabt. Wenn das einer mitbekommen hätte das ich da so auf dem Arm liege, die hätten mich hier rausschmeißen können. Wie das erste Mal eine Schwester dazukam habe ich einfach die Augen zugemacht und so getan als würde ich schlafen.
Das war so schön auf einem Arm, egal ob Papa oder Mama.
Und die Schwestern und Ärzte haben noch nicht mal was gesagt. Wahrscheinlich weil ich schon so lange hier wohne.
Jetzt liege ich schon so lange hier, aber an meinem Sauerstoff hänge ich sehr. Zwar bin ich von der Beatmungsmaschine weg (die haben die mir einfach weggenommen) aber meine Sauerstoffhilfe (CPAP) gebe ich so schnell nicht her.
Meinen Leistenbruch links habe ich nun so weit vergrößern können, das die auf einmal von einer Operation sprechen. Aber das Interessiert mich nicht. Wird mich schon nicht betreffen.
Am 02.05. kommen auf einmal Ärzte und Schwestern und noch so zwei komische Leute. Die gefallen mir gar nicht.
Jetzt nehmen die mir auch noch mein Cabriolet wieder weg und legen mich in ein neues Haus. Halt Stopp das kenne ich. Das ist ein Transportinkubator.
Jetzt bringen die mich in ein Auto. Einen so genannten Babynotarztwagen. Gott sei Dank sind meine lieben Krankenschwestern und Ärzte bei mir. Da fühle ich mich nicht ganz so alleine.
Jetzt bringen die mich in ein anderes Krankenhaus. Schade eigentlich, denn in dem alten habe ich mich wohl gefühlt.
Gott sei Dank kommt meine Mama. Jetzt ist alles in Ordnung. Außer, das die immer noch von einer Operation sprechen und alle meinen Leistenbruch betrachten. So langsam bekomme ich ein komisches Gefühl.
Jetzt haben wir den Salat!!!!
Die operieren mich heute. Die geben mir auch nichts mehr zu essen. Wahrscheinlich hat das Krankenhaus nicht so viel Geld. Ich werde mich auf jeden Fall beschweren wenn die mich hier rausschmeißen.
Mama und Papa sind heute Morgen auch ganz früh da und sind immer bei mir. Sie warten vor dem OP auf mich.
Nachdem ich die Operation hinter mich gebracht habe, geht es mir besser.
Am nächsten Tag kommen wieder meine lieben Schwestern von dem alten Krankenhaus und ich liegen ein paar Stunden später in meinem Cabriolet.
Die Ärzte sprechen jetzt immer von Entlassung. Obwohl ich nicht weiß was das ist, freue ich mich. Komisch ne...
Meine Mama hat Angst davor, Papa guckt auch nicht gerade toll aber die packen das schon. Die waren jeden Tag bei mir
und jetzt will ich jeden Tag und immer bei ihnen sein.
Bevor ich entlassen werde, müssen Mama und Papa noch einen Reanimationskurs für Babys besuchen. Sie machen das
mit meiner Godel und einer Freundin meiner Eltern zusammen. Warum, weiß ich nicht. Ich werde auf jeden Fall keine Dummheiten zu Hause machen.
24.05.2007
Schwester Helga und Schwester Angelika sind schon den ganzen Vormittag bei mir.
Und dann kommen Papa und Mama mit einem Autositz für Babys und eigenen Anziehsachen.
Schwester Helga zieht mich an. Das will sie sich nicht nehmen lassen. Was es mit dem Autositz auf sich hat, weiß ich nicht. Der sieht so klein aus. Ich glaube da passe ich auf keinen Fall rein. Ich bin doch schon 45 cm groß und wiege 3.150g.
Mit einem Heimmonitor der meine Herzfrequenz, die Sauerstoffsättigung und Atmung überwacht, einer tragbaren Sauerstoffflasche (meinen Sauerstoff gebe ich so schnell nicht auf) habe die mich hier rausgeschmissen.
Jetzt zahlt die Kasse nicht mehr. Waren doch bloß fast 16 Wochen. Wir werden eine neue Krankenkasse suchen, die mehr zahlt.
