Frühchen-Leonard - Gefühle
 

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Gefühle

 

 

Als uns bewusst wurde, dass unser Kind zu früh auf die Welt kommen wird, wussten wir nicht was auf uns zu kommt. Wir hatten keine Ahnung, wie solch ein Baby am Leben erhalten wird. Inkubatoren, Beatmungsmaschinen oder auch Sauerstoffsättigung waren damals Fremdwörter für uns.

 

Der erste Anblick unseres Sohnes im Inkubator war ein Schock für uns. Viele Geräte die im Gegensatz zu unserem Baby riesengroß schienen. Die alle benötigte er um zu überleben. Ein ständiges Piepen und Klingeln der Geräte machte uns Angst. Jedoch erklärten uns die Ärzte und Schwestern immer genau was welches Geräusch bedeutet.

 

Wir gewöhnten uns sehr schnell an das Leben einer Frühgeborenen-Intensivstation und der Anblick Leonard´s bereitete uns bald keine Angst mehr. Schon sehr schnell trauten wir uns unter Anleitung der Schwestern unseren Sohn überhaupt anzufassen. Es war ja ein Baby wie jedes andere, nur eben viel kleiner und leichter.

 

Auch merkten wir, das es anderen nicht anders ging wie uns.  

Ärzte und Schwestern gaben uns immer und zu jeder Zeit das Gefühl der Sicherheit.  Hektik kam auf der Station sehr selten vor. Zu jeder Frage bekamen wir eine Antwort und wenn uns die Frage eigentlich noch so blöd vorkam. Man teilte uns gleich zu Anfang mit, das wir gerne 24 Stunden am Tag anrufen könnten, was wir auch einige Male in Anspruch nahmen. Es kam uns nie so vor, als wenn wir jemandem auf die Nerven gehen würden, obwohl wir uns manchmal mit unserer Fragerei selber auf die Nerven gingen. 

Die Schwestern übertrugen uns schnell immer mehr Aufgaben und somit Verantwortung für unseren Sohn. Wickeln, Fieber messen, Sensoren umkleben das alles gehörte schnell zum Klinikalltag für uns dazu. So führten uns alle langsam an Leonard heran und Angst wich dem Alltag.

Die Wochen und Monate in der Klinik waren eine große Belastung für uns.

 

Wir möchten uns hiermit besonders bei Mike, unserem großen Sohn, bedanken, der uns nie Steine in den Weg legte und auf den  wir uns immer verlassen konnten. Nur so konnten wir täglich Leonard ohne schlechtes Gewissen besuchen.

Ebenso bedanken wir uns bei unseren Familien und Freunden die uns immer zu Seite standen, wenn wir in dieser für uns schweren Zeit mit Wünschen und Bitten an sie herangetreten sind.

 

Wir geben allen den Rat auch in so einer schweren Zeit mal mit den Ärzten und Schwestern einer solchen Station zu lachen und weinen. Ladet Eure Sorgen und Ängste bei Ihnen ab, diese "Engel" wissen genau wie es Euch geht.

Jetzt ist unser Leonard fast 2 1/2 Jahre alt. Lt. den letzten Untersuchungen ist er sehr weit entwickelt und ein vollkommen gesunder kleiner Junge. Jeder Arzt, der ihn untersucht hat, freut sich mit uns und den Menschen, die ihn lieb gewonnen haben. Mittlerweile wissen wir, das es, auch unter den Ärzten, nicht als selbstverständlich gilt, was Leonard geschafft hat und wie er es geschafft hat. Darauf wurden wir  von einigen Ärzten bei den letzten Untersuchungen nochmals ausdrücklich hingewiesen.

Wir haben ein Gedicht oder einen Spruch gefunden, der genau das widerspiegelt, was wir in den letzten Jahren durchgemacht haben. Leider haben wir auch erfahren, das nicht jeder Mensch Verständnis für uns hatte und uns lieber noch ein paar Steine in den Weg gelegt hat.
Doch wir sind als Ehepaar und Familie stärker geworden und so mancher würde sich diese Stärke wünschen.
Wir möchten alle bitten, die Familien mit solch einem Schicksal kennen: Helft Ihnen. Dafür reicht es schon manchmal, wenn Ihr einfach nur da seid. Diese Familien haben es sehr schwer.

Eltern von Frühchen

Wir stellen uns Gott vor, wie er über die
Erde schwebt und sich die Werkzeuge der
Arterhaltung mit größter Sorgfalt und
Überlegung aussucht. Er beobachtet genau und
diktiert dann seinen Engeln Anweisungen ins
riesige Hauptbuch:
"Schneider, Ulrike und Lars: Sohn.
Schutzheiliger: Matthias.
Forst, Monika und Klaus: Tochter. Schutzheilige:
Cäcilie.
 
 Müller, Cornelia und Peter: Zwillinge.
Schutzheiliger?
Gebt ihnen Gerard, der ist es gewohnt, das
geflucht wird."

Schließlich nennt Gott einem Engel einen
Namen und sagt lächelnd: "Diesen Eltern
gebe ich ein frühgeborenes Kind."

Der Engel wird neugierig: "Warum
gerade ihnen, o Herr? Sie sind doch so
glücklich."

"Eben deswegen", sagt Gott
lächelnd. "Kann ich einem
frühgeborenem
Kind Eltern geben, die das Lachen nicht
kennen? Das wäre grausam."

"Aber haben sie denn die nötige
Geduld?" , fragt der Engel. "Ich
will nicht, dass sie zuviel Geduld haben,
sonst ertrinken sie in einem Meer von
Selbstmitleid und Verzweiflung. Wenn der anfängliche
Schock und Zorn erst abgeklungen sind, werden
sie es tadellos schaffen. Ich habe sie heute
beobachtet. Sie haben den Sinn für
Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, die
bei Eltern so selten und doch so nötig sind.
Verstehst Du: Das Kind, das ich ihnen schenken
werde, wird vielleicht versuchen, in seiner
eigenen Welt zu leben. Und sie müssen es
zwingen, in der ihren zu leben, das wird
nicht leicht werden."

"Aber, Herr, soviel ich weiß, glauben
sie nicht einmal an dich." Gott lächelt.
"Das macht nichts. Das bringe ich
schon in Ordnung. Nein, sie sind hervorragend
geeignet. Sie haben außerdem auch genügend
Egoismus."

Der Engel ringt nach Luft. "Egoismus?
Ist das denn eine gute Eigenschaft?"
Gott nickt. "Wenn sie sich nicht
gelegentlich von dem Kind trennen können, werden
sie das alles nicht überstehen. Diese Menschen sind
es, die ich mit einem nicht ganz
vollkommenen Kind beschenken werde. Sie wissen
es zwar noch nicht, aber sie sind zu
beneiden.

Nie werden sie ein gesprochenes Wort als etwas
Selbstverständliches hinnehmen, nie einen
Schritt als etwas Alltägliches ansehen. Wenn
ihr Kind zum ersten Mal Mama oder Papa sagt, wird
ihnen klar sein, dass sie ein Wunder erleben. Es
ist möglich, dass ihr Kind nie sehen können
wird.

Wenn sie ihm einen Baum, einen
Sonnenuntergang schildern, werden sie ihn so
sehen, wie nur wenige Menschen meine
Schöpfung jemals sehen. Ich werde ihnen
erlauben, alles deutlich zu erkennen, was
auch ich erkenne - Unwissenheit,
Grausamkeit, Vorurteile - und ich werde ihnen
erlauben,
sich darüber zu erheben. Sie werden niemals alleine
sein. Ich werde bei ihnen sein, jeden Tag
ihres Lebens, jede einzelne Minute, weil sie meine
Arbeit ebenso sicher tun, als seien sie hier
neben mir."

"Und was bekommen sie für einen
Schutzheiligen?", fragt der Engel mit
gezückter Feder. Da lächelt Gott. "Ein
Blick in den Spiegel wird genügen
.“




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